Il nostro appello per la schiava
Unser Plädoyer für den Vernatsch
Wir stehen der Sorte Vernatsch trotz anfänglicher Zweifel sehr positiv gegenüber, weil Vernatsch für uns ein wertvoller und authentischer Wein ist. Wir verkaufen unseren Upupa Rot (15% der Produktion) sehr gut und zu einem guten Preis in Traditionsgasthäusern und zunehmend auch in Gourmetrestaurants in den verschiedenstens Städten Europas, z.B. Mailand, München und Zürich.
Wir sehen den Vernatsch nicht als einfachen, gefälligen Trinkwein, der nur zur Marende passt, sondern als leichten, charaktervollen, lebendigen Rotwein, der eine junge kreative und sehr hochwertige Küche mit Zurückhaltung und Eleganz begleitet. Spürbarer Gerbstoff und Frische, statt Überreife und Süße sind der Schlüssel zum Erfolg dieser Sorte. Nur so kann, unserer Meinung nach, Vernatsch auch auf nationalen und internationalen Märkten bestehen.
Voraussetzungen dafür sind gut exponierte, aber nicht zu heiße, mittlere und höhere Lagen bis ca. 450m ü.d.M., sowie geringes Wachstum mit kleinen Trauben und mäßigem Ertrag. Nur magere, alte Reben, idealerweise von der Pergel, ergeben hochwertige Weine. Im Keller behandeln wir den Vernatsch wie den Blauburgunder, machen offene Vergärung im Holzbottich mit den eigenen Hefen und langsamen Ausbau auf der Feinhefe im großen Holzfass. Ziel ist es, einen unverfälschten Wein in die Flasche zu bringen, der ohne jegliche Schönung trinkreif ist und alle Voraussetzungen mitbringt, gut zu altern.
Besonders spannend am Vernatsch ist, dass er nicht nur sehr stark sein Terroir widerspiegelt und somit auch unterschiedlichste Facetten zeigt, sondern dass Vernatsch auch ein Zeugnis der Geschichte und Erfahrung unsere Vorfahren ist. So könnte auch die Tradition des gemischten Satzes wieder vermehrt zum Einsatz kommen, um den Vernatschweinen mehr Komplexität zu verleihen.
Vernatsch ist eine hochwertige Sorte, die auf jeden Fall eine Berechtigung hat und wir sehen es als unsere Aufgabe, dieses Potential zu erkennen und zu fördern, indem wir die alten, gesunden Rebstöcke erhalten, authentische, pure Weine zulassen und dem Vernatsch im Verkauf einen angemessen Wert geben.
Vernatsch hat eine Zukunft –aber nur wenn wir das auch wollen!
Martin & Marlies Abraham
weingut abraham